Salome - Wenn Unsicherheit bösartig macht


 

Die Geschichte von Salome hat mich sehr berührt, da sie ein gutes Beispiel für so viele Pferde-Schicksale ist. Gerne möchte ich sie deshalb - mit Einwilligung der Besitzerin - mit Euch teilen.

 

Dazu möchte ich noch sagen, dass es selbst mich immer wieder erstaunt, wie präzise eine Tierkommunikation sein kann, wenn man eine Tiergattung so richtig durch und durch kennt und versteht. Es erübrigt sich, zu erwähnen, dass ich Salome und ihre Besitzerin zuvor nicht kannte und nichts über Salome wusste.

 

Nachfolgend also das Ergebnis der Kommunikation mit Salome:

 

"Salome ist eine Stute mit viel Power, Kraft und Energie und zudem sehr intelligent und clever (auch durchtrieben und gerissen).

 

Vergangenheit:

Als Fohlen / junge Stute lief sie mit den anderen mit, war sie unauffällig, zurückhaltend, aber (lern)willig. Ich sehe sie mit ihrer Mutter in einer (Stuten-)Herde auf riesigen, ebenen Weideflächen ohne (oder wenig) Bäume (Fohlenweide?).

 

In der Ausbildung war sie zunächst eher unsicher und vorsichtig; sie war das so nahe Zusammensein mit dem Menschen (noch) nicht gewohnt und musste zuerst lernen zu verstehen, was man von ihr will. 

Sie ist jedoch sehr intelligent und hat schnell gelernt. Sie ist von einem Mann ausgebildet worden, der sehr klar und diszipliniert mit ihr umging und klar die Führung übernommen hat, was ihr Sicherheit vermittelte.

 

Sie hat viel gelernt und war lange bereitwillig bei der Sache. Sie kennt den Grundgehorsam, Bodenarbeit, Parelli und wäre ein tolles Trek / Military-Pferd.

Dressur kennt sie, ist aber nicht so ihr Ding (findet sie langweilig und anstrengend; wenn man sie unter Druck setzt, wird sie schnell nervös, knatschig und lehnt sich auf / wird sperrig und versucht, sich aus der Situation zu winden, indem sie weicht, über den Zügel kommt usw.). 

 

Potential / Talente / Vorlieben

Geschwindigkeit, Abwechslung und Springen (im Zusammenhang mit Geschwindigkeit) würden ihr Spass machen. Sie braucht die Herausforderung und langweilt sich rasch. Lektionen, in denen sie schnell reagieren muss, sind deshalb wie für sie gemacht. Auch Western-Lektionen könnten ihr deshalb gefallen.

 

Aktuelle Situation

Ich sehe sie in einer Box leben, aus der sie andere Pferde sieht, aber nicht zu ihnen kann und sie schickt mir das Gefühl, dass sie "die Herde" vermisst...(?)

Sie zeigt mir viele Erinnerungen und ich schliesse daraus, dass Du viel mit ihr machst, sie beschäftigst, Dich auch bemühst, ihr Abwechslung zu bieten und es "ihr recht zu machen". Sie ist ziemlich verwöhnt ;-)

 

Dennoch wirkt sie auf mich "geladen", frustriert und unzufrieden. Sie hat entdeckt, dass sie stärker ist, als sie dachte und sich auch gegen Menschen durchsetzen kann. Das nützt sie auf alle erdenklichen Arten aus und sie ist sehr einfallsreich darin, die Menschen um sie herum immer wieder zum Narren zu halten und reagiert immer wieder anders und unerwartet. Je nach Laune steigt sie, scheut, geht durch (sogar in der Halle), buckelt oder greift auch vom Boden aus an. 

Dieses Verhalten ist ihr Ventil, um sich abzureagieren und Dampf abzulassen. Es liegt nicht daran, dass sie Dich nicht mag, aber Du seist für sie "zu wenig sichtbar", es mangelt ihr an Respekt und Interesse.

 

Mir spukt das Wort "Männerpferd" im Kopf herum; sie braucht starke und selbstbewusste Führung und ganz klare Ansagen mit noch klareren Konsequenzen, wenn sie frech oder gar gefährlich wird. 

Mit zuviel Freiheiten kann sie nicht umgehen. Sie ist wie ein Kind, das strenge Leitplanken braucht, um sich orientieren und einordnen zu können, ansonsten kann es in ihrer Gegenwart sogar gefährlich werden. Nicht, weil sie ein bösartiges Wesen hat, sondern weil sie so erst recht Aufmerksamkeit und häufig ihren Willen bekommt (und zugleich auch noch Action, die sie sich lebendig fühlen lässt)...

 

Als Teil einer Herde hatte sie jeden Tag Stimulation und Abwechslung und konnte auch mal raufen und sich austoben. Diese Stimulation und auch das viele draussen sein fehlt ihr. Sie ist momentan eine richtige Hexe, macht Dir das Leben schwer und das mit voller Absicht. 

 

Ist es so, dass Du bereits seit einer Weile nicht mehr ausreitest und viel vom Boden aus mit ihr arbeitest, weil Du denkst, Du müssest an der Basis arbeiten, um das wieder hinzubekommen...? Der Ansatz ist gut, aber wenn Angst hinzukommt wird es schwierig (und wiederum gefährlich).

Sie schickt mir ein Gefühl, als ob sie Dich zum Zweikampf herausfordern möchte, um zu testen, wer der Stärkere ist. Wirklich wie eine Halbwüchsige, die in Saft und Kraft und bestem Alter ist...Dennoch ist ihr in dieser Situation genau so unwohl wie Dir :-( und die Sicherheit eines "Leittieres" fehlt ihr...Sie triezt Dich auch in der (unbewussten) Hoffnung, dass Du die Führung übernimmst, ihr zeigst, wo sie hingehört. Sie möchte gar nicht so sein, aber kann nicht anders...

 

Unterstützung

Bei diesem hengstigen Verhalten kommt mir der Verdacht auf ein hormonelles Ungleichgewicht und in der Tat zeigt der Gesundheits-Check die Eierstöcke an. 

Salome langweilt sich schnell, braucht Hirnnahrung und Förderung, Erziehung / Konsequenz, Dominanztraining...

 

Eine Bach Blüten-Mischung aus Rescue und Vine kann Euch beim Meistern dieser grossen Herausforderung helfen. (Falls auch Du froh wärst um etwas energetische Unterstützung, dann wäre eine Mischung aus Rescue, Larch, Olive und Gentian für Dich hilfreich. Kannst Du in jeder Apotheke machen lassen 💗)

Ist Salomes Verhalten währen der Rosse besonders schlimm?

 

Unbedingt auch Fütterung überprüfen:

Kraftfutter abbauen, kein Hafer, kein Mais, viel Heu, Mineralstoffe (Magnesium für die Nerven), Hormonstatus bei ihr überprüfen lassen...

 

Ich nehme ein hormonelles Ungleichgewicht wahr, was sie erst recht dazu treibt, zu "hengsteln". Sie sehnt sich nach einer sinnvollen Aufgabe und zeigt mir das Bild eines Fohlens und dass sie eine gute Mutter wäre...(Behandlung

mit Mönchspfeffer testet positiv; mit Tierarzt absprechen) Eine Kombination mit Vitalpilzen (Reishi) wäre von Vorteil.

 

Vorschläge zur Bewältigung der Situation:

Ansonsten würde ich sie momentan einfach rennen lassen, auspowern, ihr Interesse zurückgewinnen, indem Du sie momentan nicht "beschäftigst", sondern einfach nur Dampf ablassen lässt und sie "ignorierst", Desinteresse von Deiner Seite her signalisierst (ähnlich wie beim Parelli Join-up, in einem geschützen Umfeld - Halle, Reitplatz - immer wieder von Dir wegjagen). Schaue auf Deine Sicherheit und benutze nötigenfalls eine (lange) Gerte, um Abstand zwischen Euch zu schaffen. Ich bin auch kein Fan von Gewalt, aber ihrem Verhalten ist mit Liebe allein nicht mehr beizukommen und würde von einem Leittier ebenfalls mit körperlichen Massnahmen zurechtgewiesen. Salome ist wie ein verunsichertes Fohlen, das nicht mehr weiss, wo es in der Rangordnung steht und hingehört, was sich für sie existentiell und bedrohlich anfühlt.

 

Gesundheitscheck:

 

- Zähne kontrollieren lassen

- Magen / Darm gibt an (leicht irritiert)

- Eierstöcke (Dauerrosse? Hormonelles Ungleichgewicht, Fohlenwunsch)

- oberer Rücken etwas verspannt"

 

Die Rückmeldung von Salomes Besitzerin war:"Ui Tanja mir läuft's grad kalt über den Rücken..." und:"...Ich habe Deinen Text sicher schon 10 mal durchgelesen und bin immer noch sehr beeindruckt..."

Sie bestätigte mir jeden genannten Punkt, inkl. Gesundheits-Check.

 

Salome hat das Vertrauen in die sichere Führung ihrer Bezugsmenschen verloren, aufgrund gewisser Vorkommnisse, die ihrerseits Angst bei den Bezugspersonen ausgelöst haben. 

 

Uns Menschen ist nur allzusehr bewusst, wie klein und schwach wir gegenüber der Grösse und Kraft eines Pferdes sind und was alles passieren kann. Deshalb macht es uns verständlicherweise Angst, wenn ein Pferd "den Kopf verliert"...

Doch das Pferd ist (idealerweise) so aufgewachsen, dass der Mensch der Beschützer ist, der Starke, Sorgende und Ernährer - der darf keine Angst haben... Und hat er sie dennoch, bedeutet das für das Pferd Alarmstufe rot: Flucht oder Kampf....

 

Wir sind Menschen und auch wenn wir keine Fluchttiere sind, ist es nur natürlich, in gewissen Situationen Angst zu haben. Doch je sensibler das Pferd ist, desto besser müssen wir Menschen unsere eigene Angst in den Griff bekommen. Gelingt uns das, haben wir einen tollen, zuverlässigen und motivierten Freizeitpartner, der mit uns durch dick und dünn geht, weil er uns vertraut und dem wir vertrauen können.

 

Hier geht es zum TK-gestützten Pferde-Coaching, welches uns genau bei solchen Prozessen helfen kann und auch Salome und ihre Bezugspersonen darin unterstützt, wieder in ein natürliches und sicheres Miteinander zu finden 💗